Wenn am Sonntag der letzte der drei „Stillen Feiertage“ im November überstanden ist, geht es los: Überall in Deutschland öffnen die Weihnachtsmärkte ihre Tore und über den Plätzen liegt ein Duft von Zimtsternen, Mandeln – und Glühwein. Längst sind die Weihnachtsmärkte zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische geworden, die sich in der Vorweihnachtszeit immer wieder zum weihnachtlichen Gedudel unter riesigen Tannenbäumen treffen. Populäre Weihnachtsmarkt-Klassiker wie Glühwein und Eierpunsch können natürlich auch zuhaue angerührt werden – vorausgesetzt, es wird nicht am falschen Ende gespart.

Glühwein selbst gemacht

Fertiger Glühwein aus der Packung, der zuhause nur noch erhitzt werden muss, ist gewöhnlich billiger Fusel, der garantiert zu einem dröhnenden Schädel führt. So geht es richtig: Zunächst muss ein guter (!) Wein her – wer den klassischen roten Glühwein ansetzen will, greift am besten zu einem Spätburgunder, einem Montepulciano d’Abruzzo aus Italien oder einem guten Côtes du Rhône. Wenn es Weißwein sein soll, gehen Italiener wie Chardonnay und Pinot Grigio gut oder aus deutschen Landen ein Silvaner oder Riesling. Spannend ist auch Glühwein mit Rosé, zum Beispiel aus der Provence.

Glühwein sollte schon einen Tag vorher aufgesetzt werden, damit sich der Geschmack so richtig entfalten kann. Die klassischen Gewürze für den Glühwein sind Zimt (bitte nur als Zimtstange, nicht als Pulver) und Nelken, sowie etwas Sternanis, Zucker und eine Zitronenschale. Allerdings sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So kann auch ein Schuss Orangensaft hinzugegeben werden oder eine Vanilleschote. Auch Beeren machen sich gut im Glühwein und wer es gerne süß mag, kann etwas Honig beigeben.

Wer den Glühwein mit Hochprozentigem wie Cointreau oder Cognac verfeinern will, sollte diesen in die Gläser füllen und nicht in den Glühweintopf. Im großen Topf lässt sich schlecht kalkulieren, wann es mit dem „Schuss“ genug ist und in der Folge entsteht ein Gebräu, das selbst die stärkste Kuh aus dem Anzug haut.

Wichtig: Glühwein darf niemals kochen! Dadurch verdampft der Alkohol und die Gewürze werden bitter. Ideal ist das Erhitzen auf etwa 70 Grad. Dann eine Stunde sieden lassen und servieren!

Varianten für den Glühwein

Wenn der „normale“ Glühwein irgendwann zu den Ohren rauskommt, wird es Zeit, das Rezept anzupassen. Eine beliebte Variante aus den Alpen ist der Jägertee, ein potentes Gebräu aus Rotwein, Obstler, hochprozentigem Rum und Kräutertee. Der trinkfeste Skandinavier wärmt sich dagegen im Winter mit „Glögg“: Hier wird der Rotwein mit Korn oder Wodka gemischt und Gewürze wie Zimt, Ingwer, Nelken und Kardamom hinzugegeben. Zum Abschluss kommen noch Mandeln und Rosinen hinzu.

Für Süßmäuler: Der Eierpunsch

Eine Kalorienbombe sondergleichen ist der Eierpunsch, der in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Dabei werden Eier mit Zucker, Zitronensaft und Vanillemark zu einer schaumigen Masse verrührt, die mit Rum und Weißwein bei schwacher Hitze erwärmt wird. Gewöhnlich kommt dann noch Sahnehäubchen mit Zimt obenauf. Ein Glas schlägt dabei mit gut und gerne 400 Kalorien zu Buche – also langsam damit!

Im anglo-amerikanischen Raum ist der Eierpunsch als „Eggnog“ bekannt – dabei handelt es nicht wie häufig angenommen um Eierlikör, sondern um eine sehr potente Mischung aus Rum und Whiskey, die mit Eiern, Zucker und Sahne angerührt wird.

Für die Feier: Die Feuerzangenbowle

Der deutsche Klassiker erlebt ebenfalls auf den Weihnachtsmärkten sein Comeback und ist ideal für gemütliche Weihnachtsfeiern zuhause im kleinen Kreis. Dabei wird ähnlich wie beim Glühwein Rotwein mit Nelken, Zimtstangen, Sternanis und Zitronen- oder Orangenschalen in einem Gefäß erhitzt. Wer mag, kann auch noch andere Zutaten beigeben.

Anschließend wird ein Zuckerhut auf der Feuerzange über das Gefäß gelegt. Der Zuckerhut wird mit Rum durchtränkt und angezündet. Der schmelzende karamellisierte Zucker tropft dann in das Gebräu darunter und verleiht diesem seinen köstlichen Geschmack. Wer zuhause eine Feuerzangenbowle ansetzen will, sollte sich am besten ein komplettes Set mit Glasgefäß und Feuerzange kaufen.