Dem einen ein Graus, dem anderen der Höhepunkt des Jahres: Die Karnevalstage stehen vor der Tür. Wer nicht gerade auf eine einsame Insel flieht, feiert mit – auch auf dem Esstisch.

Kölle Alaaf: Die besten Rezepte vom Fasteloovend

In der rheinischen Karnevalshochburg geht es traditionell deftig zu: Schließlich sorgt das fettige Essen für eine gute Grundlage beim Kölschgenuss. Außerdem müssen die Gerichte schnell zur Hand sein, denn die Pausen beim Feiern sind nur kurz. Der Klassiker der kölschen Küche ist der „Halve Hahn“, dem Touristen immer wieder aufsitzen. Hierbei handelt es sich nämlich nicht um ein halbes Hähnchen, sondern um „Röggelche met Kies“ – mit (Holländer) Käse belegte Roggenbrötchen, die mit einem Klatsch Mostert (Senf) serviert werden. Aber bitte nicht mit Düsseldorfer Senf 🙂

Da es an Karneval zumeist kalt und oft auch nass ist, braucht der Kölner Karnevelsjeck aber auch etwas Warmes: Hier eignet sich die gute alte Ähzezupp am besten: Erbsensuppe, im großen Topf gekocht und ganz nach Bedarf aufgewärmt und ausgeschenkt. Die Erbsen (ein gutes Pfund sollte es schon sein) werden im Wasser über Nacht eingeweicht und am nächsten Tag mit Fleischknochen und Speckschwarten etwa zwei Stunden köcheln lassen. Derweil Kartoffeln schälen und würfeln, und Sellerie, Lauch und Zwiebeln putzen und klein hacken. Das ganze zu den köchelnden Erbsen geben, mit Brühe auffüllen und weiter garen lassen. Zum Schluss kommen noch Suppenkräuter wie Majoran und Petersilie hinzu, Salz und Pfeffer und natürlich die Mettwürstchen, die in einer typischen Kölner Ähzesupp auf keinen Fall fehlen dürfen.

Nichts für Empfindliche: Grundnahrungsmittel Flönz

Himmel und Hölle liegen im Karneval je nach Alkoholpegel eng beieinander. Da darf für Hartgesottene auch „Himmel un Äd“ nicht fehlen, ein Gericht aus der klassischen Kölner Küche. Dazu werden mehlige Kartoffeln mit Milch und etwas Muskatnuss zu Kartoffelpüree verarbeitet und Äpfel in Scheiben geschnitten zusammen mit zu Ringen geschnittenen Zwiebeln gebraten. Dazu gibt es Apfelkompott und vor allem Flönz: Blutwurst, die in Scheiben geschnitten, leicht mit Mehl bestäubt und ebenfalls gebraten wird.

Eine Variante dieses Gerichtes ist der Kölsche Kaviar, der ebenfalls mit den Erwartungen des Essers spielt: Dabei kommt nur ein Stück (kalte) Flönz mit Zwiebelringen auf den Tisch, angerichtet mit einem Röggelchen und Mostert.

Süßes zum Karneval: Der Berliner

Nach soviel Deftigem verlangt es dem Karnevalsjeck nach Süßem: Der Karnevalsklassiker schlechthin ist der Berliner, der im Süden auch als Faschingskrapfen bekannt ist. Den gibt es zwar auch in jeder Bäckerei, aber selber machen ist immer schöner. Also: Zunächst 12g Hefe mit 100ml Milch und etwas Salz anrühren und treiben lassen. Dann 130g Butter und 2 EL Zucker cremig rühren und ein ganzes Ei und zwei Eigelb unterrühren. 500g Mehl, Vanillezucker, weitere 100 ml Milch und einen Schuss Rum einrühren, sowie die Hefemischung.

Der fertige Teig muss nun weitere zwei Stunden stehen, ehe daraus die typischen Kugeln geformt werden. Noch einmal eine Weile stehen lassen (ca. 30 Minuten) und dann im Fett backen. In die fertigen Berliner wird dann die Marmelade gespritzt – je nach Region zumeist Erdbeer-, Kirsch- oder Aprikosenmarmelade. Zum Schluss wird der Berliner mit Puderzucker bestäubt.

Muuzemändelchen

Wer keine Geduld dafür hat, kann auch zu einem weiteren Kölner Klassiker greifen, den Muuzemändelchen. Dazu werden einfach 100g Butter, ein halbes Pfund Puderzucker und 4 Eier zusammengerührt. Derweil 600 Gramm Mehl mit zwei Päckchen Backpulver mischen und in den Teig mischen. Gerne auch noch einen guten Schuss Rum dazu geben. Den Teig ausrollen und mit einer speziellen Form die Muuzen ausstechen – die heißen nämlich nicht Mändelchen, weil Mandeln darin stecken, sondern weil sie eine mandelähnliche Form haben. Wer keine Form hat, kann sich mit Teelöffeln behelfen. Die Muuzen werden dann in einer Friteuse oder in einer mit heißem Öl gefüllten hohen Pfanne gebacken bis sie goldbraun sind – anschließend mit Puderzucker bestreuen und fertig. Ansonsten gibt es für Süßmäuler nur eins: Augen auf beim Zoch und Kamelle fangen 🙂