Der Salbei gehört zu den Pflanzen, die von den Menschen entweder sehr oder gar nicht gemocht werden. Dies liegt vermutlich zum einen an seiner vergleichsweise heute noch sehr bekannten Anwendung als Heilkraut bei Halsschmerzen und Heiserkeit, an die man nur ungern erinnert wird, aber wohl vorrangiger an seinem leicht bitter-würzigen, bisweilen balsamischen Geschmack, der nicht jedermanns Fall ist.

Als wäre sich der Salbei dieses Umstandes bewusst, benimmt er sich auch in der Küche wie ein verwöhnter Prinz: Er erobert sich reichlich egoistisch seinen Platz. Möchte man eine Speise mit Salbei zubereiten, lässt sich das kräftige Aroma lediglich verfeinern, in dem man zu kräftigen Kräutern und Gewürzen greift. Ein Kraut mit mildem Geschmack hat kaum eine Chance gegen den Salbei als Würze anzukommen. Wohl aber lässt sich beispielsweise der Knoblauch gerne mit dem Salbei ein – und beide zusammen bieten einen ausgefallenen kulinarischen Genuss. Gleichzeitig bietet die verdauungsfördernde Wirkung des Salbei eine gute Unterstützung bei kräftigen und schweren Speisen.

Wer Salbei normalerweise nicht zu seinen Lieblingskräutern zählt, aber genügend Experimentierfreude besitzt, kann statt der eher herzhaft Variante auch mal zu etwas Süßem greifen:

Weit weniger bekannt als der verbreitete gemeine Salbei und seine verwandten Gewürzsalbei-Arten (z.B. Purpursalbei oder Feuersalbei), sind die aromatischen Fruchsalbei-Sorten, die dem ungewöhnlichen Geschmack des Salbeis eine fruchtige Note entsprechend ihrem Namen verleihen: Ananassalbei, Limonensalbei, Orangensalbei, Myrtensalbei; um nur einige zu nennen.

Die Fruchtsalbeiarten passen hervorragend zu Marmeladen, Süßspeisen und Obstsalaten. Durch ihre zumeist kräftigen Blütenfarben sind sie auch als Speisengarnierung sehr beliebt. Die Blätter hingegen lassen sich ebenso wie die Gewürzsalbei-Arten leicht und dennoch effektiv in Essig und Öl konservieren oder einfach kopfüberhängend trocknen.