Die Marmelade ist wohl eines der beliebtesten  Frühstücks-Erzeugnisse, die in vielen Teilen  Deutschlands noch immer traditionell selbst hergestellt wird. Egal ob fruchtig-säuerlich mit Rhabarber und Stachelbeeren, „angeschwipst“ oder zuckersüß aus reifen Erdbeeren und Kirschen, fast jeder hat noch irgendwo ein altes Hausrezept von der Oma oder Urgroßmutter liegen, welches jeden Sommer zur Saison wieder hervor bemüht wird.

Fruchtaufstrich

Dabei ist die Bezeichnung Marmelade äußerst irreführen. Eigentlich darf so nämlich laut EU Verordnung nur noch Fruchtaufstrich aus Zitrusfrüchten genannt werden, denn diese bildeten einst das Urrezept der ersten Marmelade, die übrigens in Schottland erfunden wurde. Woher hatten aber die Schotten nun Zitrusfrüchte, genauer gesagt Bitterorangen, aus denen nämlich die erste Marmelade entstand?

Nach einem Sturm, der die See aufpeitschte, musste Ende des 18. Jahrhunderts ein Handelsschiff aus Sevilla im Hafen von Dundee anlegen. Der schottische Kaufmann James Keiller nutzte die Ausnahmegelegenheit und machte dem Klischee vom geizigen Schotten alle Ehre: Er nutze die Gunst der Stunde und erstand so günstig einen Rest an Orangen, der sich noch an Bord befand. Leider waren die lang gelagerten Früchte so ungenießbar bitter, dass seine Frau Janet die Früchte irgendwann in sehr feine Spalten schnitt und mit viel Zucker aufkochte. So entstand die allererste Marmelade, die fortan ein Klassenschlager in den Süßwarenläden und Konditoreien war.

Konfitüre

Was in Deutschland im allgemeinen Sprachgebrauch als Marmelade bezeichnet wird, ist meist süße Konfitüre, die noch immer einzelne Fruchtstücke enthält. Kocht man jedoch einen Fruchtaufstrich aus reinem Fruchtsaft ein, nennt man es Gelee. Der neuste Stern am Marmeladenhimmel sind jedoch gesundheitsbewusste Fruchterzeugnisse ohne Zuckerzusatz, die man schlicht als Fruchtaufstriche bezeichnet.

Leckermäulern wird die Marmelade oder Konfitüre jedoch nicht bloß von der goldenen Sonntagsschrippe bekannt sein. Vor allem köstliche Torten werden mit einer Schicht der klebrigen Masse veredelt und bekommen so zusätzliche Stabilität. Allen voran das schokoladige Aushängeschild Wiens: Die original Sacher-Torte mit Marillenmarmelade. Weitere Köstlichkeiten mit dem sündigen Fruchtaufstrich sind die österreichischen Palatschinken, eingerollte Pfannkuchen bestrichen mit Marmelade, oder in Deutschland auch die leckeren Berliner, die traditionell zum Karneval gegessen werden.

Lust auf eine schnelle Leckerei, die man sich ohne kompliziertes Rezept und vielen Zutaten einfach zuhause zubereiten kann? Hier gibt es zwei tolle Vorschläge gegen den schnellen Süß-Hunger. Wie wäre es mit einer leckeren Frucht-Blätterteig-Tasche? Einfach Tiefkühl-Blätterteig ausrollen, in Quadrate schneiden und von einer Seite mit Marmelade bestreichen. Die Ecken als Dreieck aufeinander legen und fest drücken. In der Mikrowelle oder im Backofen aufbacken. Fertig.

Eine weitere Spezialität, die vor allem im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gerne zum Frühstück verspeist wird, ist das Peanut Butter and Jelly Sandwich. Dafür eine große Scheibe hellen Toast zuerst mit Marmelade bestreichen und eine weitere mit Erdnussbutter darüber klappen. Klingt ekelig? Hartgesottene verfeinern das fragwürdige Butterbrot noch mit Bananenscheiben und Schokoaufstrich.