Christopher Kolumbus gilt eigentlich zu unrecht als der Entdecker Amerikas, fanden doch schon vor ihm vereinzelte Seefahrer den entfernten Kontinent. Dennoch ist auf Kolumbus‘ Reise die dauerhafte Kolonisierung zurück zu führen, die viele interessante Dinge nach Europa brachte. Neben Gold fanden sich auch zahlreiche neue Spezialitäten bei den Indios. Eine bis heute beliebte Frucht aus dem Süden Amerikas ist der Kürbis.

Die Kürbisse stellen eine eigene Pflanzengattung dar, welche Cucurbitaceae genannt wird. Man unterteilt sie gemeinhin in fünf Hauptarten, die jeweilig kultiviert werden: Gartenkürbis,
Riesenkürbis, Moschuskürbis, Feigenblattkürbis und die bei uns wenig bekannten Ayoten. Allen Arten gemeinsam ist ein fädiges Wurzelsystem, mit niederliegenden oder kletternden Ranken, bei denen die glockenförmigen Kelchblüten an vereinzelten Stielen der Blattachsen sitzen.

Leckere, vielseitige Bestandteile

Der Kürbis zählt zu den Multitalenten: Die Samen können geröstet, gesalzen oder unbehandelt als Zwischensnack ebenso dienen, wie als Würze und Salatkomponente. Darüber hinaus dienen die Kürbiskerne als Lieferant für das hochwertige Kürbiskernöl, welches eine dunkelgrüne bis rötlich-braune Farbe und ein stark nussiges Aroma aufweist.

Das Fruchtfleisch kann je nach Art roh, gekocht oder gebraten ebenso schmackhaft zubereitet werden wie eingelegt und eingemacht. Die alten Indianerkulturen Südamerikas kannten auch bereits die Heilkräfte des Kürbis und nutzten das zerstampfte Fruchtfleisch mit Quellwasser für Umschläge bei Verbrennungen und Verletzungen der Haut. Die Blätter nutzten sie bei Prellungen und Verstauchungen. Heute werden die Sprossenspitzen und Blätter nur noch vereinzelt als Gemüsebeilage gereicht.

Auch die Blüten der Kürbisgewächse lassen sich in der Küche nutzen. Die Blüten besitzen das gleiche Aroma wie auch die spätere Frucht, lediglich in einer zarteren Variante. Die Form macht sie geeignet für herzhafte Füllungen sowie als dekorative Speisengarnitur.

Heilkraft der kostbaren Inhaltsstoffe

Nicht nur die Nutzungsweisen der Indianer machen den Kürbis als Heilmittel beliebt. Die zahlreichen, kostbaren Inhaltsstoffe machen die Panzerfrucht (die botanisch zu den Beeren gezählt werden muss) auch zu einem idealen Gemüse auf dem Speiseplan der gesunden Küche. Das Öl enthält viel Vitamin E, Selen und essenzielle Fettsäuren.

Die Frucht selbst enthält viel Vitamin A und Karotin, wobei einige Arten wie beispielsweise der Hokaido-Kürbis, durchaus mit dem Gehalt an Beta-Carotin einer Möhre mithalten kann. Darüber hinaus gelten weitere Inhaltsstoffe des Kürbisses als blasenstärkend, bei Männern hemmend auf das Prostata-Wachstum und schützend vor freien Radikalen.

Herbst ohne Kürbis? Geht nicht!

Wenngleich der Kürbis nicht ursprünglich aus unseren Breiten stammt, so hat er sich doch einen festen Platz in unseren Gärten, auf dem Speiseplan und nicht zuletzt auch im Brauchtum erobert. Wohl kaum ein Mensch kann sich heute noch einen Herbst ohne bunte Kürbisse vorstellen… und die vielfach werden sie als Dekoration zu Kürbislaternen verarbeitet, nachdem das leckere Fruchtfleisch entfernt wurde. Die ausgehöhlten Kürbisse werden dabei mit verschiedenen Fratzen verziert und von innen heraus mit einer Kerze beleuchtet – die Laternen werden auch als „Jack O’Lantern“ bezeichnet.

Ursprung dieser Tradition ist das keltische Samhain-Fest (Nacht zum 1. November, Allerheiligen), dessen Brauchtum insbesondere in den Breiten Irlands und Englands der Christianisierung stand hielt. Irische Einwanderer nahmen diese Bräuche mit nach Amerika, wo das inzwischen zum „Halloween“ gewordene Fest weiterhin mit dem Kürbis in Verbindung stand.

Die Legende besagt, dass ein alter Ire namens Jack mehrfach den Teufel austrickste und diesem das Versprechen abnahm, niemals seine Seele zu holen. Da Jack in seinem Leben jedoch ein Streit- und Trunkenbold war, blieb ihm nach seinem Tod die Himmelstüre versperrt. Aufgrund des Versprechens, verwehrte ihm auch der Teufel den Einlass… schenkte dem zum herumgeistern verdammten Jack jedoch glühende Kohlen zum Wärmen und Leuchten auf dem dunklen Weg. Dieser steckte die Kohlen, um sich nicht zu verbrennen, in seine ausgehöhlten Wegzehrung: einen Kürbis.

Und dieser leuchtet bis heute jedes Jahr um diese Zeit den toten Seelen den Weg nach Hause…